Was ist eine 'Matrix'? – Wann ist Matrix positiv oder negativ?

Was ist eine ‚Matrix‘? Wann ist Matrix positiv oder negativ?

  • Wie passen bekannte und sich widersprechende Verwendungen der ‚Matrix‘ zusammen?
  • Von Raum und Zeit über Unbewusstheit zur Kultur und Organisation

(Dieser Beitrag ist am 6.05.2016 überarbeitet worden.)

161020_rz_andreas_lange_buchcover-lqBei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus dem Buch: Das Ende der Matrix-KulturDie Geschichte geht weiter: ‚Wo bleibt die Rebellion? Unternehmen in der Pflicht – Neuerscheinung Nov 2016. 

Wann ist Matrix positiv oder negativ? Möchten wir diese Frage beantworten, so müssen wir den Begriff ‚Matrix‘ in seiner Konstruktion, als Metapher und in seinen gebräuchlichen Zusammenhängen (Kontext) fern der Esoterik betrachten.

Die Matrix wird häufig im Zusammenhang (Kontext) von Wirklichkeit, Unbewusstheit, Scheinwelten und diametrale Strukturen verwendet. Anhand dieser vier Verwendungen kann Matrix weder als generell-positiv noch als generell-negativ eingestuft werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Wirklichkeit, Unbewusstheit, Scheinwelt und diametrale Strukturen jeweils nicht klar definiert sind. Genau an dieser Stelle kann uns die Bezeichnung Matrix von Nutzen sein. Also dann, wenn wir die vier aufgeführten Situationen mit einsprechenden Matrix-Begriffen ersetzen. Ersetzen wir also Wirklichkeit mit ‚Raum-Zeit-Matrix‘, Unbewusstheit mit ‚ichbezogener Matrix-Realität‘, Scheinwelten mit ‚Matrix-Kulturen‘ und diametrale Strukturen mit ‚Matrix-Organisationen‘.

Was ist Matrix
Was ist eine Matrix?

Die ‚Matrix‘ als Konstruktion:

  • Eine Matrix (in der Mathematik als Matrize bezeichnet) besteht mindestens aus zwei Achsen. Zum Beispiel einer horizontalen und einer vertikalen Achse. Diese Achsen können auch als Dimensionen bezeichnet werden. Eine Tabelle ist eine Matrix aus horizontal und vertikal angeordneten Feldern bzw. Zellen. Oder nehmen wir ein Kreuzworträtsel. Ein Kreuzworträtsel ist im Prinzip nicht mehr als eine einfache Form einer Matrix.
  • Eine Matrix ist konsistent, wenn der Inhalt eines jeden Feldes/Zelle in allen Achsen/Dimensionen einen Sinn ergibt bzw. sich eindeutig ausrechnen lässt. Ebenso, wie es in einem Kreuzworträtsel gegeben ist. Beispielsweise wird dort der Buchstabe ‚e‘ horizontal für ‚Schnee‘ und vertikal für ‚Eule‘ gebraucht (siehe Bild: Was ist eine Matrix?).

Die ‚Matrix‘ als negative Metapher:

  • Die Matrix wird seit dem gleichnamigen Film gerne als Metapher verwendet. Hier steht ‚Die Matrix‘ für die Gefangenschaft in einer virtuellen Welt. Einer künstlichen Welt, die seine Gefangenen fern der Wahrheit und Wirklichkeit hält. Blockaden erfüllen den gleichen Zweck, wie eine künstliche Matrix-Welt. Blockaden (eine auf mittlere Frist angelegte mentale Schutzstufe) haben den Zweck, über Verdrängung unliebsame Wahrheiten zu verbergen. Sei es, dass diese Wahrheiten unerträglich für einen Heranwachsenden gewesen sind oder resultierende Dauerängste einen jungen Körper nachhaltig geschädigt hätten (siehe: Blockaden).

Raum-Zeit-Matrix (Wirklichkeit)

Eine konsistente (in sich schlüssige) Matrix wird aus den Dimensionen gebildet, welche unsere Wirklichkeit beschreiben. Seit Albert Einstein bezeichnen wir unsere Wirklichkeit auch als Raum-Zeit-Wirklichkeit oder als vierdimensionale ‚Raum-Zeit-Matrix‘.

Hier handelt es sich um drei Raum-Dimensionen plus einer Zeitdimension. Auch wenn aller Wahrscheinlichkeit nach, unsere Wirklichkeit aus mehr als nur vier Dimensionen besteht (zweites Kapitel Matrix-Kultur I), so ist unsere gemeinsame und einzige Wirklichkeit konsistent. Jeder beliebige Punkt in Raum und Zeit ist in allen Dimensionen konsistent. Wir Menschen bewegen uns in dieser Raumwirklichkeit, wie selbstverständlich, intuitiv und weitestgehend frei.

Ich verwende Raum-Zeit-Wirklichkeit bzw. Wirklichkeit als einzelstehenden und positiven Begriff. Auf diese Weise vermeide ich eine verwirrende (negative) Assoziationen mit der negativen Metapher Matrix.

Ichbezogene Matrix-Realität (eine Form der Unbewusstheit)

Jeder Mensch bildet seine eigenen Realitäten. Realitäten entstehen (nur) im Kopf. Realitäten sind selbst konstruiert. Eine Realität ist immer nur ein Versuch, aus der einen Wirklichkeit anhand von bewussten und unbewussten Erfahrungen eine eigene Vorstellung zu konstruieren. Realität ist nicht gleichzusetzen mit der ichbezogenen Matrix-Realität.

Sollte bei der Abbildung von diesen eigenen Realitäten Blockaden und Identifikationen  die Federführung übernommen haben, dann haben wir es mit der sogenannten Matrix-Realität zu tun. Diese Matrix-Realität bildet eine Ebene aus dem Vier-Ebenen-Realitätenmodel. Das Vier-Ebenen-Realitätenmodel besteht aus der eigenen/gemeinsamen Realität, der visionären Realität, der Traumrealität und der besagten Matrix-Realität.

In der von unserem Gehirn konstruierten Matrix-Realität, haben wir es also mit den Dimensionen Blockaden und Identifikationen zu tun. Wer unter dem Einfluss von Blockaden und Identifikation steht, hält sich quasi in der ichbezogenen Matrix-Realität auf. Das Denken in der Matrix-Realität ist unfrei, einseitig, ausgrenzend und vor allem unbewusst. Wir entziehen uns durch die eigene Matrix-Realität der Wahrheit, Wirklichkeit Authentizität und dem wahren Selbst. Das Zusammenspiel der beiden Dimensionen Blockaden und Identifikationen kann durchaus als ungünstig und negativ eingestuft werden – ganz, wie es die Metapher Matrix aussagen möchte.

Den Wiederholungszwang ‚Blockierte lassen blockieren‘ galt es im ersten Teil der  Buchreihe ‚Matrix-Kultur‘ zu beenden. Hierzu setzte der erste Teil bei den einzelnen Matrix-Realitäten – im Kern bei den Blockaden an.

Matrix-Kultur (Scheinwelt)

Eine ‚Kultur‘ ist die mehrheitlich akzeptierte Form des kollektiven Zusammenlebens. Die gelebte und nicht die erdachte Form des Miteinanders.

Wenn eine Kultur nun maßgeblich von (vielen) Matrix-Realitäten bestimmt wird, dann haben wir es mit der in meinen Büchern bezeichneten Matrix-Kultur zu tun. Eine Matrix-Kultur ist der kollektive Spiegel, sprich der negative Auswuchs, vieler blockierter und von Identifikationen beherrschter Gehirne. Es handelt sich um abhängiges Denken, was in Form von Manipulation und Ausgrenzung den gesellschaftlichen Rahmen verändert.

Scheinwelten: Wir akzeptieren in Summe, die lobbyistische Aushöhlung der Demokratie. Wir lassen es zu, dass ein Prozent der Weltbevölkerung über mehr Vermögen verfügt als der Rest der Welt. Wir lassen es zu, dass Kapital wichtiger ist als Arbeit (Finanzkapitalismus). Generierte Scheinwelten, welche sich der Gesetze von Mensch, Natur und Ökonomie entziehen. In der Matrix-Kultur existiert kein Interesse an nachhaltige Entwicklungen.

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Matrix-Kultur I

Eine Matrix-Kultur ist genauso schwer zu verändern, wie jede andere Kultur auch. Wenn wir die negativen Auswüchse der Matrix-Kultur reduzieren möchten, dann müssen wir sowohl an den einzelnen Matrix-Realitäten (Matrix-Kultur I) als auch an den Systemen (Matrix-Kultur II) des Finanzkapitalismus, Neoliberalismus, Lobbyismus und denen eines Unternehmens arbeiten .

Beiträge zum Thema Matrix-Kulturen hier im Blog:

Matrix-Organisationen (diametrale Strukturen)

Auch wenn Unternehmens-Matrix-Organisationen in den üblichen Darstellungen aus den Dimensionen Gebiete, Branchen, Produkte und/oder Services bestehen, so sind es doch am Ende die unbewussten Intensionen ihrer Macher, welche diese Struktur-Kultur am Ende prägen:

  • Zentralisierung und Funktionalisierung sind Symptome der Blockade aus Unsicherheit.
  • Im Gegensatz dazu verweisen hierarchische Strukturen auf kompensierte Minderwertigkeiten.

Kommen beide Symptome zusammen, ist die Diagnose eindeutig, das Vorhandensein einer Matrix-Struktur/Kultur.

Matrix-Strukturen, gleich in welcher Organisationsform, haben ihren Ursprung in den unbewussten Ängsten und in den tiefsitzenden Blockaden ihrer Entscheidungsträger (Matrix-Realitäten). Ein blockiertes Top-Management bildet Strukturen, welche wiederum die eigenen Manager und Mitarbeiter blockieren.

Eine Unternehmens-Matrix ist die Hoffnung der Obrigkeiten, dass interne diametrale Interessens-Vertretungen, ein notwendiges Regulativ bilden.

  • Diametrale Interessen (z.B.: Fachthemen gegen Gebiete), gelagert auf horizontalen und vertikalen Dimensionen, sollen an ihren Schnittpunkten über gefundene Kompromisse ein notwendiges Selbstregulativ bilden.

Der selbstregulative Ansatz funktioniert nur leider nicht mit einem Matrix-Modell (Selbstregulation ist nicht Selbstorganisation!)

Der selbstregulative Ansatz funktioniert nur leider nicht mit einem Matrix-Modell und Selbstregulation ist noch lange nicht Selbstorganisation (siehe: Matrix-Kultur II).

Die Interessen der einzelnen Parteien sind auf gegenläufigen Achsen angeordnet und so findet keine wahre Meinungsbildung, sondern lediglich beharrliche Interessensvertretung statt. In Pläne gegossene Identifikation und auf Bonus ausgerichtet, sinkt die Bereitschaft zur Kooperation. Diametrale Interessen sorgen nicht für gute Kompromisse, sondern am Ende für Kampf, Krampf, Zerrissenheit, Machtspiele und Blockadehaltung. Wer bis zum Eintreten in einer Matrix-Organisation noch nicht mit Blockaden zu kämpfen hatte, wird spätestens von einer solchen Matrix-Struktur blockiert werden.

Statt den Ursachen zu begegnen, wird in einer Matrix-Organisation an den Symptomen herumgedoktert. Aus Ziele werden Boni und aus Planung wird Kontrolle. Im blinden Handlungszwang steigt fortan die Überkompensation durch Regelwahn und Übereffizienz.

Unternehmen entscheiden sich oftmals nur deswegen für eine Matrix-Struktur, weil das Top-Management sich nicht selbst in der Lage sieht, die Komplexität, die Vielseitigkeit des eigenen Angebotes in verschiedenen Märkten zu führen. Weiter scheint es Entscheidern an Mut zu fehlen, dass Notwendige selbst anzusprechen. Ansonsten würden sie die Steuerung nicht den eingesetzten (diametralen) Interessens-Vertretern überlassen. Eine zudem erzeugte Intransparenz, bedient innerhalb der Matrix-Organisation die vorherrschenden Machtansprüche sowie die Vorurteile der Metapher.

Ein weiterer Grund für eine Matrix-Struktur scheint der tabellenhafte Zuschnitt zu sein. Dieser eignet sich hervorragend zum Führen nach Zahlen und zum Ausrichten von unseligen Bonussystemen (siehe: Matrix-Kultur II) Oftmals entscheidet sich ein Top-Management nur deswegen für eine Matrix-Struktur, weil es ihnen an bekannten Alternativen mangelt und man berechtigterweise nicht zur klassischen Hierarchie zurück möchte. Hier kann das Selbst-Ausgleichs-System SAOS eine Alternative sein.

Je größer die Anzahl der Dimensionen in einer Matrix-Organisation, desto undurchsichtiger ihr Inneres. Auch dies kann, wie durch die Metapher ausgedrückt, beabsichtig sein. In einer Parallelrealität gefangen, werden Mitarbeiter und Manager, bereits von Schule und Erziehung konditioniert, von Kreativität und Selbstwirksamkeit getrennt. In einer inkonsistenten Matrix-Struktur sind Mitarbeiter und Manager nahezu vollständig damit ausgelastet, Informationen zu beschaffen und für andere bereitzustellen.

Viele Manager bemerken erst nach längerem Vollzug einer Matrix-Struktur, dass die eigene Organisation nur noch schlecht dazu geeignet ist, Wachstum organisatorisch und kreativ-inhaltlich zu fördern. Die Konsequenzen werden deutlich. Das Potential der Mitarbeiter wird in ausbleibender Selbstwirksamkeit nicht genutzt, und die investierte Energie verzehrt sich im Gegeneinander. Gewiss sind diese Fehlwirkungen nicht beabsichtigt, doch was dürfen wir erwarten, wenn Unbewusstheit, trennendes Denken, Blockaden und fehlende ökonomische Logik, eine Matrix-Kultur entstehen ließen.

Unternehmen und deren Manager pflegen und schaffen mehrdimensionale Matrix-Strukturen. Und dies, obwohl solche Strukturen weder von Kunden noch von Mitarbeitern verstanden oder als attraktiv empfunden werden. Trotz der erkennbaren und bekannten Misserfolge solcher Matrix-Strukturen, bleiben sie nach jeder Unternehmensreform als Grundprinzip erhalten. Und sei es nur, dass die Struktur als Matrix-Kultur umgesetzt wurde.

Beiträge zum Thema Organisation hier im Blog:

Zusammenfassung

Die Dimensionen unserer Raum-Zeit-Matrix sind konsistent. Ein Mehr an Dimensionen in der Wirklichkeit bedeutetet mehr verwertbare Informationen für unser Unterbewusstsein. Ein mehr an Dimensionen in einer Matrix-Struktur/Kultur ist alles andere als intuitiv und konsistent. Mehr Dimensionen sorgen hier für mehr Kompliziertheit und mehr Informationsaufwand und somit Entfernung vom Markt, Mensch und Natur.

Aus den bisherigen Punkten können wir folgendes ableiten: Eine Matrix besteht aus Dimensionen. Und sind diese Dimensionen untereinander nicht konsistent, dann haben wir es mit einem grundsätzlich negativen Phänomen zu tun. Die Raum-Zeit-Matrix ist auf Grund der vorhandenen Konsistenz, die einzige positive Verwendung des Begriffs Matrix.

Eine ausführliche Darstellung der Zusammenhänge, der in diesem Beitrag  beschriebenen Matrix-Organisation – eine Aufstellung der vier Realitätsebenen – Ausführungen zur 12- dimensionalen Raumwirklichkeit und eine neuro-psychologische Funktionsbeschreibung von Blockaden ist im ‚Das Ende der Matrix-Kultur- Teil 1‘ enthalten.

Andreas Lange – Autor, Speaker und Systemberater (Vita)

E-Mail: info@Andreas-Lange-Blog.de

Bemerkung: Seit kurzem auch auf Twitter. Im Gegensatz zu meinem Blog und auf Facebook, äußere ich mich auf Twitter fast täglich zu politischen Themen. Bei Interesse mir auf Twitter zu folgen: https://twitter.com/And_Lange. Danke.

 

Zu meinen Büchern:

In meinem Buch ‚Das Ende der Matrix-Kultur‚, habe ich die Abbildung und Auswirkung neuropsychologischer Blockaden im Kontext von Arbeit und Gesellschaft beschrieben.

Im Nov. 2016 erscheint das zweite Buch dieser Reihe. ‚Wo bleibt die Rebellion? Unternehmen in der Pflicht‘ hinterfragt die bisherigen Gesetze der Ökonomie. Sind diese Gesetze vor dem Kontext einer aufklaffenden Schere von Arm und Reich und der drohenden Klimaveränderung noch zeitgemäß? Was können wir tun, um das Finden von Entscheidungen und das Setzen von Zielen auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Wie können wir Unternehmen organisieren, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden?

Ein Kommentar

  1. „Wir lassen es zu, dass ein Prozent der Weltbevölkerung über mehr Vermögen verfügt“ das ist auch nur eine Spiegelung oder Projektion jedes Einzelnen, weil wir noch nicht glauben, daß alle Körperzellen und Mikroorganismen ein Bewußtsein haben. Erstens weil wir selbst es in viele kleine Bewußtseinsschritte trennen, die irgendwann im Nirwana das Göttlichte erreichen. Bis dahin sind wir arbeitsteilig im Vermögen und den Möglichkeiten. Es ist auch in der Psyche verankert, daß der eine nur das hat, was er mag, wenn es andere gibt die das behalten, was sie nicht mögen. Sobald diese loslassen können oder der Eine nicht mehr mögen möchte (macht..wer oder tun andere nur so?) wird alles besser. Früher sah die Wissenschaft das Leben von der Leber her, weil Vergiftungen dort ersichtlich wurden, konnte auch eine Laus, die über die Leber lief, diagnostiziert werden. Dann verlagerten wir es auf’s Herz und nun auf das Hirn. Das umfassende Bewußtsein sieht alle Zellen, Mikroorganismen, Parasiten, Infektionen in Kommunikation auf der Suche nach einem einheitlichen Ausdruck. Das will noch nicht jeder so verstehen. Wir brauchen noch Gegner und die Immunabwehr und den Verfassungsschutz. aber insgeheim wissen wir schon, daß die Heimlichkeit ein Ende hat. Deswegen inszeniert sie sich so gerne apokalyptisch, dann kann sie im Anschluß so tun, als ob etwas Neues beginnt: heim zu Mast&HeiMaat